Wie im letzten Post schon angekündigt, jetzt geht es um die
Great Ocean Road, sowie die Grampians. Denn da bin ich jetzt gerade und tippe
die ersten Zeilen des neuen Posts.
Die Great Ocean Road
...ist eine ca. 243km lange Straße, die von 1919 (Ende des Ersten Weltkrieges für die Truppen des Australia And New Zealand Army Corps „ANZAC“) bis 1930 von Kriegsheimkehrern errichtet wurde. Die australische Regierung hat den Bau der Straße als eine Art „Beschäftigungstherapie“ angeordnet, um den Soldaten so eine Möglichkeit zu geben, das im Krieg gesehene zu verarbeiten und sich wieder an Australien und das Leben zu gewöhnen. Ca. 300 Männer haben in den 11 Jahren diese Straße in die Felswand gehauen, auf Bergkämmen errichtet und auf Brücken über Täler geführt. Und dabei entstanden ist ein das vermutlich beeindruckendste Stück Küstenstraße, das ich jemals gesehen habe. Alle paar Kilometer gibt es Lookouts, auf die man von der Straße einfach abbiegen kann und direkt vor einer Felswand und dem Meer steht. Zusätzlich gibt es alle 20-30 Kilometer auch kleinere Orte, in denen man kurz auf einen Kaffee bleiben kann. Wer surft, der nimmt sich ein Board mit und bleibt einfach an einem der vielen Strände. Wellen gibt es überall. Im Verlaufe unserer Tour haben wir auch oft Campervans von Jucy (ist eine Autovermietung hier) gesehen, die sich Surfer gemietet haben. Die sind ausgestattet mit eigentlich allem, was man braucht – Bett, Herd, Spülbecken. Board auf’s Dach und ab die Küste hoch. Genial. Und damit bleiben dann viele Surfer einfach mal einen Tag an dem Strand, der ihnen gefällt und reiten die Wellen. Was für ein Lebensstil!
Außer den vielen Stränden bietet die Great Ocean Road aber
auch Historisches. Zum Beispiel die vier Leuchttürme zwischen Torquay und
Warrnambool (die Great Ocean Road spannt sich genau zwischen diesen beiden
Städten auf). Alle wurden um 1850-1890 errichtet und erzählen ihre eigenen
Geschichten. In Cape Otway zum Beispiel liegen einige Schiffswracks von vor der
Bauzeit des Turms. Für viele Schiffe damals war das Cape der erste Landstrich
der nach Monaten des Segelns am Horizont erkennbar war, bevor man Melbourne
erreichte.
Oder auch die Twelve Apostles. Eine Gruppe von mittlerweile
nur noch neun Felsformationen, die vor der Felswand der Küste aufgereiht stehen
und seit Jahrtausenden den Wellen standhalten. Wobei tatsächlich drei schon
eingestürzt sind.
Genau so wie die London Bridge. Die heißt eigentlich nur
noch London Arch, weil die Brücke, bzw. der Bogen, schon keine Verbindung zum
Festland mehr besitzt. 1990 (glaube ich) ist der Innere der zwei Brückenbögen
eingestürzt. Und hinterließ zwei entsetzte Touristen auf dem äußeren Bogen.
Ohne jede Möglichkeit, von alleine wieder auf das Festland zu geraten. Per Rettungshelikopter
sind die allerdings doch wieder heil aufs Festland gebracht worden. Weiter
unten, wo die Fotos kommen, habe ich ein Foto von davor und danach im Vergleich
eingefügt. Da sieht man sehr gut, was ich meine.
Die Great Ocean Road ist atemberaubend. Aber ebenso die
Grampians. Die sind ein Gebirgszug im Westen Victorias, etwa 250 Kilometer
westlich von Melbourne. Und etwa 140 Kilometer nördlich von Warrnambool, dem
Endpunkt der Great Ocean Road. Deshalb was das für uns auch nur logisch, hier
hinzufahren. Berge sind eigentlich absolut nicht meins. Ich bin ja auch keine
Berge gewohnt. In Ankum ist die Ankumer Schweiz (Aslage) das Maß der Gefühle.
Und in Düsseldorf war das Bergische Land auch nicht wirklich besonders hoch.
Und in Hamburg ist der gefühlt höchste Hügel der Berg an Schnapsleichen auf der
Reeperbahn. Insofern habe ich im Grunde mit Bergen nichts zu tun. Aber diese
Kulisse war schon eindrucksvoll. Die volle Geschichte der Tour und die
entsprechenden Fotos seht ihr jetzt:
Tag 1 – Melbourne to Apollo Bay. Karfreitag, 25. März.
Am ersten Tag haben Jodi (ihr kennt sie bereits) und ich uns
um 9:30 Uhr verabredet, das Auto abzuholen und loszufahren. Startpunkt:
Melbourne Southern Cross Railway Station. Also hin, Auto geholt und los.
Knackpunkt: Ich wollte auf dieser Tour die ersten Erfahrungen sammeln mit dem
Autofahren auf der linken Straßenseite. Allerdigns berechnet Europcar für jeden
Fahrer unter 26 eine Young-Driver-Surcharge in Höhe von AU$30 pro Tag. Und das
war mir dann doch etwas zu viel. Aber gut.
Unser Auto: Ein kleiner roter Nissan Micra. (Maike/Vera:
Dejavú?)
Mikey. |
Nach kurzer Orientierung dann rein in den Stadtverkehr von
Melbourne und sofort wieder raus. Auf dem Princes Freeway nach Geelong und
weiter nach Torquay.
In Torquay beginnt der Verlauf der Great Ocean Road. Hier
haben wir auch die erste Pause und das erste Selfie gemacht. Quasi als
Einstimmung auf die Reise.
Anschließend ging es weiter gen Süden. Nächster Stop:
Airey’s Inlet. Hier steht ein Leuchtturm (ich mag Leuchttürme), den Jodi aus
einer Fernsehserie aus England (Round the Twist) kennt und ihn unbedingt sehen wollte, wo sie
schon einmal hier ist. Daher sind wir hin. War auch wirklich schön.
Danach: Der Great Ocean Memorial Arch. Nur ein
Durchfahrtstor über sie Straße. Aber ein Muss für jedes Fotoalbum über diese
Straße.
Weiter nach Lorne. In dieser Stadt war ich das Wochenende
zuvor schon, Lorne ist wirklich schön, ein kleines Surferstädtchen. Und bekannt
für Kunst und Kakadus (Cockatoos):
Surfboards als Kunst in Lorne. |
Cockatoos. Immer hungrig. |
Mir hat es hier sehr gut gefallen. Deshalb haben wir uns
vorgenommen bei „Andrew’s Chicken Joint“ (Empfehlung einer Freundin aus
Melbourne. Cheers Danielle!) zu Mittag zu essen. Gute Idee. Das Essen war
super.
Anschließend und nach einer kleinen Tour entlang der
Esplanade sind wir ins Lorne Visitor Centre um uns über die Sehenswürdigkeiten
hier im Ort zu informieren. Dabei wurden wir dann auf verschiedensten Karten
und Plänen von einem älteren Herrn namens Ian durch die verschiedenen
Sehenswürdigkeiten entlang der kompletten Great Ocean Road geführt. Ich nenne
Ihn heute noch ehrfürchtig „the wise old man“. The wise old man wollte uns gar
nicht wieder gehen lassen. Als wir uns irgendwann losreißen konnten haben wir
die ersten zwei Punkte in Lorne abgehakt. Der erste: Teddy’s Lookout. Das war
schonmal super. Ein wenig außerhalb der Stadt und stark erhöht mit tollem
Ausblick über die Bass Straight, die Meeresstraße Richtung Port Philip Bay und
Melbourne.
Direkt daneben ist noch ein kleinerer Lookout, „Lower
Landings“. Quasi auf der anderen Seite des Hügels.
Weiter ging es zu den Erskine Falls. Wegen dem wenigen Regen
über die letzten paar Tage waren die allerdings nicht besonders reißend. Eine
schöne Kulisse war es trotzdem.
Das alles war immer noch in Lorne. Und wie gesagt, in Lorne
mag man Kunst:
Und dann in Kennet River, weiter die Great Ocean Road
herunter, eine Premiere für mich. Ich habe Koalas gesehen!
Und dann immer wieder diese Lookouts und ihre
atemberaubenden Aussichten. Einer mehr als der andere.
'n Regenbogen! |
Zwischendurch auch dieser tolle Strand, voller Steinstapel:
...überall Deutsche! |
Spät am Abend, gegen 20 Uhr waren wir endlich in Apollo Bay,
wo wir für die Nacht ein Hostel gebucht hatten. Am Ende dieses unfassbar
schönen und verflucht anstrengenden Tages waren wir darüber auch heilfroh.
Tag 2 – Apollo Bay to Warrnambool. Karsamstag, 26. März.
Nach einer eher nicht so entspannten Nacht im Hostel in
Apollo Bay sind wir früh in den Tag gestartet und haben uns von Apollo Bay auf
die Reise Richtung Südwesten gemacht. Das größere Ziel war Cape Otway, auf dem
Weg dahin haben wir allerdings Halt gemacht an den Hopetown Falls. Diese
führten ein wenig mehr Wasser.
Schn war es dort. Und der Weg dorthin war auch klasse. Vom
Parkplatz führte ein steiler Treppenpfad durch einen Wald, der an den Urwald
erinnerte.
Auf dem Rückweg haben wir anschließend einen Zwischenstopp
an der „The Redwoods Picnic Area“ eingelegt. Das sah fast so aus wie die
Redwoods in Amerika.
Um nicht mehr Zeit zu verlieren sind wir dann allerdings
auch recht zügig zum Cape Otway gefahren.
Das Cape Otway Lighthouse war früher einer der ersten
Leuchttürme an der Küste Victorias. Durch seine markante Lage am gleichnamigen
Cape Otway hat sein Bau 1848 die Sicherheit in den Küstengewässern Victorias
erheblich verbessert. Mit einer Fresnellinse 1. Ordnung wurde das Licht
gebündelt und ca 20-30 Kilometer weit auf die offene See gestrahlt. Ich finde
das wahnsinnig beeindruckend. Immerhin ist das ganze schon gute 170 Jahre her.
Das Cape Otway ist insgesamt als eine Art Freizeitpark ein
geschlossener Bereich, zu dem man AU$20 Eintritt bezahlen muss. Das war es uns
allerdings wert. Also sind wir rein und haben uns alles einmal angesehen. Wir
haben den Leuchtturm bestiegen und im Café einen Kaffee (der Beste: Flat White,
quasi Milchkaffee mit wenig Schaum) getrunken. Der schmeckt hier einfach immer.
Melbourne hat übrigens ungefähr den beten Kaffee der Welt. Keine Übertreibung!
Was für ein Ausblick!!
Anschließend ging die Reise weiter zu den Twelve Apostles.
Diese sind das Wahrzeichen der Great Ocean Road, sowie der Küste Victorias. Von
den ursprünglich zwölf Felsformationen sind heute nur noch 8 oder 9 übrig. Die
letzte stürzte am 3. Juli 2005 in sich zusammen.
Das war fantastisch! Anschließend haben wir noch beim Loch
Ard Gorge angehalten. Das ist eine Art kleine Bucht, die schwer zu beschreiben
ist. Bilder und Videos zeigen es am besten:
Anschließend war der Tag auch zu Ende.
Erwähnenswert ist allerdings noch eine Sache, die wir
zwischendrin gemacht haben. Wir sind zum Wreck Beach gefahren. Der liegt etwas
außerhalb der eigentlichen Great Ocean Road, ein Ausflug dahin lohnt sich aber
absolut. Dort sind früher viele Schiffe auf Grund gelaufen und gekentert, daher
der Name Wreck Beach (dt. Wrackstrand). Dort liegen heute noch in der Brandung
am Strand zwei Anker von 1880. Das war unfassbar beeindruckend. Fotos und ein
Video davon seht ihr hier:
Das war unfassbar. Man kann das gar nicht beschreiben.
Einfach unfassbar. Da liegt da über 100 Jahre ein Anker im Wasser. Und das an
einem Strand an dem man niemandem begegnet. Wir waren komplett allein. Das war
der Wahnsinn!
Den Rest des Tages, was auch schon nur noch knapp eineinhalb
Stunden waren. Haben wir damit verbracht, nach Warrnambool zu fahren. Dort war
unser nächstes Nachtquartier. Problem: Das Hostel hatte kein Zimmer mehr für
uns. Eine Angestellte hat wohl einen Fehler gemacht. Also ist unsere
Reservierung nicht eingetragen worden. Als Entschuldigung haben wir dann aber
kostenlos für die Nacht einen Wohnwagen bekommen. Das war im Grunde sogar
besser. Ein richtiges Bett, nur wir, keine anderen Leute in dem Schlafraum. Im
Grunde perfekt.
Tag 3 – Warrnambool to Halls Gap. Ostersonntag, 27. März.
Neuer Tag. Heute ging die Reise von Warrnambool nach Halls
Gap in den Grampians. Das ist ein Gebirge in Victoria. Falls ihr euch fragt,
wie denn ein einzelner Bundesstaat eine Stadt wie Melbourne, eine ausgedehnt
Küstenlinie mit hunderten Stränden, Regenwälder und ein Gebirge fassen kann –
Naja. Victoria ist zwar „nur“ ein Bundesstaat in Australien. Dafür besitzt
Victoria aber auch in etwa die Größe der Bundesrepublik Deutschland. Man
versieht sich.
Wir sind also in Warrnambool gestartet und erst einmal nach
Port Fairy gefahren. Dort gibt es eine kleine Insel, Griffiths Island, auf der
es Wallabys gibt und einen kleinen Leuchtturmir dahin und machen einen
Spaziergang. Gut war’s.
Anschließend machten wir uns auf die knapp 3-stündige Reise
nach Halls Gap. Dort angekommen machten wir eine kleine Wandertour. Für noch
einmal ca. 3 Stunden. Das war intensiv!! Es ging die „Wonderland Tour“ entlang
zum Pinnacle. Ca. 5 km, ich habe allerdings keine Ahnung, wie viele Höhenmeter
wir gemacht haben. Wie steil das war, das zeigen die Fotos:
Nach dem Programm war der tag auch lang genug. Also auf ging’s
nach Hause, ins Bett. Denn der nächste Tag war nicht ohne.
Tag 4 – Halls Gap nach Melbourne über Torquay. Ostermontag, 28. März.
Am Ostermontag sind wir dann morgens zu den MacKenzie Falls
gefahren. Nach drei Anläufen endlich mal ein vernünftiger Wasserfall! Das sah
schon ziemlich cool aus!
Anschließend sind wir zurück nach Melbourne. Dabei haben wir
in Torquay noch einmal Halt gemacht. Vom 24. März bis 5. April sind hier
nämlich die Rip Curl Pro Competitions. Ein Surfer-Wettbewerb. Laut den
Veranstaltern ist das vergleichbar mit dem Australian Grand Slam im Tennis oder
dem Australian Grand Prix der Formel 1. Also schon eine ziemlich große Sache.
Leider war genau am Montag nichts los, weil der Wettbewerb für zwei Tage
pausiert hatte. Deswegen mussten wir dann ohne wirklich etwas zu sehen wieder
zurück nach Melbourne.
Zusammenfassung:
Was für ein Wochenende! Beeindruckend, wie
viel unterschiedliches man in so kurzer Zeit alles sehen kann. Insbesondere
weil Victoria ja selber nur ein so kleiner Teil vom großen Land Australien ist.
Wenn man so darüber nachdenkt kommt man sich doch ziemlich klein vor.
!!! Shoutout !!!
Mama und Papa haben mir jetzt schon mehrfach erzählt, wie viele Leute in Ankum diesen Blog verfolgen und an den Einträgen Spass haben. Viele kommen in unseren Laden und erzählen, wie interessant sie das finden und mit wie viel Freude sie meine Einträge lesen.
Das freut mich sehr! Ursprünglich war gedacht, das hier als reine Informationsleitung nach Ankum zu betreiben (und Hamburg und Düsseldorf), für alle, die es interessiert. Je mehr aber ich höre, dass viele Leute mitlesen, desto mehr Mühe gebe ich mir auch bei meinen Posts. Denn so einen Eintrag zu schreiben ist immerhin auch eine ganze Menge Arbeit. An diesem Eintrag, den Ihr gerade lest habe ich sicher insgesamt 4-5 Stunden gesessen. Natürlich nicht am Stück. Aber insgesamt kommt das sicher hin.
Ich hätte nie gedacht, dass sich so viele Leute dafür interessieren, aber umso mehr Spaß macht es mir dadurch jetzt, etwas zu schreiben. Denn wenn man weiß, dass Leute Interesse daran haben, was man schreibt, dann ist das einfach ein schönes Gefühl. Und dann macht die Mühe, so einen Eintrag zu schreiben auch direkt viel mehr Spass.
Insofern vielen Dank an alle Ankumer, Bersenbrücker, Merzener, Hamburger, Düsseldorfer, Kölner, Berliner und von wo auch immer ihr mitlest. Dieser Shoutout geht an euch! ;)
Also Cheers, bis die Tage!
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