Bye bye Uni, es war mir eine Ehre! Letzte Woche habe ich meine letzte Vorlesung in Australien gehört und damit die letzte Vorlesung meines Studentenlebens. Nach fünf Jahren Uni, viel Stress, viel Spass und vielen Klausuren neigt es sich dem Ende. Und plangemäß war dieses Semester das letzte Vorlesungssemester in meinem Leben. Wenn ich zurückkomme, passiert für mich nichts mehr in Hörsälen. Ein Praktikum noch und meine Masterarbeit und dann ist das Studentenleben quasi vorbei. Hat ja aber auch lang genug gedauert!
Exploring Australia. Ich reise durch das Land!
Jetzt noch zwei Klausuren (beide ziemlich easy-going) und dann geht meine Reise los. Und ich bin derart aufgeregt!! Folgendes ist der Plan: Der erste Abschnitt führt mich von Melbourne mit Zwischenstopp in Brisbane (auf dem Foto nicht dargestellt) nach Cairns. Vor Cairns und der weiteren Küste Queenslands (so heißt der Bundesstaat) liegt das berühmte Great Barrier Reef, sowie das Korallenmeer. Und da fahre ich mit meinen Freunden hin.
Die Flugstrecke von Melbourne nach Cairns
Nach vier Tagen in Cairns mit Ausflügen in den tropischen Regenwald und ins Great Barrier Reef zum Tauchen oder Schnorcheln, fahren wir mit dem Bus dann nach Sydney. Das ganze dauert insgesamt nochmal zweieinhalb Wochen und ist mit ziemlich vielen Zwischenstopps und Ausflügen verbunden.
...und unsere Reise von Cairns nach Sydney
Zuerst geht es von Cairns nach Magnetic Island bei Townsville. Dort sind wir für zwei Tage auf einem Boot. Danach weiter auf die Whitsundays, eine Inselgruppe. Der Sand dort ist so strahlend weiß und sauber, dass das Gerücht umgeht, es sei der weißeste Sand der Welt. Außerdem würden japanische Kamerahersteller den Sand nutzen um daraus Linsen und Objektive herzustellen. Keine Ahnung, ob das stimmt. Über drei Tage sind wir auf einem Segelboot, mit dem wir die ganze Inselgruppe bereisen. Dabei können wir wieder schnorcheln, tauchen, etc. oder auch einfach ein bisschen braten. Anschließend geht es weiter nach Fraser Island, die größte Sanddüne der Welt. Fraser Island ist knappe 100 km lang und besitzt eben so viel Sandstrand. Wir haben dort einige 4WD-Cars, also Geländewagen, mit denen wir um die Insel fahren. Auf Fraser gibt nur ein oder zwei Straßen, die Bärenanteil wir also direkt am Strand gefahren. Das wird also ein ziemlich cooler Ausflug. Danach fahren wir nach Brisbane und Surfer's Paradise für ein paar Tage. Schließlich geht es über Byron Bay (der östlichste Punkt Australiens) und Nimbin nach Sydney. Dort ist dann der Ort, an dem sich unsere Gruppe (immerhin 9 Leute) voneinander trennt. einige fahren nach Melbourne zurück, einige nach Amerika, Asien oder auch direkt nach Europa zurück. Ich fahre weiter.
...und mein kleiner Ausflug nach Canberra
Nämlich nach Canberra, in die Hauptstadt Australiens im Bundesstaat ACT, Australian Capital Territory. Ich möchte einmal dort gewesen sein und mir die Hauptstadt angesehen haben, daher bin ich für einen Tag und eine Nacht dort. Anschließend geht es zurück nach Sydney für zwei Nächte.
...und mein großer Ausflug ins Outback
...um dann von Sydney zum Uluru zu fliegen, dem Ayers Rock im Roten Zentrum Australiens. Dort mache ich eine 3-Tages Tour vom Uluru durch den Kata Tjuda National Park, den King's Canyon nach Alice Springs, wo ich dann noch zwei weitere Tage bleibe.
...und die Tour durch's Outback
Von Alice Springs habe ich bisher noch nicht so viel gutes gehört. Aber ich schaue es mir trotzdem zwei Tage an. Man kann Sachen nur beurteilen, wenn man sie selbst gesehen hat. Danach fliege ich dann zurück nach Melbourne für zwei Nächte. Um die Distanzen mal zu verdeutlichen, dies ist die reine Flugzeit von Alice Springs nach Melbourne:
...und die Flugstrecke zurück
In Melbourne bin ich dann nur zwei Tage, danach fliege ich nach Denpasar, auf Bali. Dort mache ich einen Kurzurlaub in Kuta Beach. Man gönnt sich ja sonst nichts... ;)
...und die Tour nach Bali
Anschließend daran, vom 29. Juli bis 1. August bin ich dann noch einmal in Melbourne. Ein letztes Mal. Denn am 1. August geht mein Flieger, SQ228, um 15:40h von Melbourne nach Singapur und von da dann mit LH779 und LH6 über Frankfurt nach Hamburg. Dort endet dann mein Abenteuer.
...und die groooooße Tour zurück in die Heimat.
Es ist jetzt noch extrem schwer, sich das vorzustellen. An einem Tag steht man in Melbourne aus dem Bett auf, am nächsten geht man in Ankum ins Bett. Dazwischen liegen eineinhalb Tage, mit 26 Stunden Flug, fast 17.000 Kilometer Distanz, drei Flügen, um dann wieder da zu sein, wo alles angefangen hat:
Am Hamburger Flughafen.
Aber bis dahin ist es zum Glück noch einige Zeit. Am 24. Juni geht der Flug nach Cairns, also in knapp drei Wochen (heute ist der 1. Juni), danach nochmal 4 Wochen reisen und Bali. Viel, auf das ich mich freuen kann. Und bis dahin kann ich so viel Zeit mit meinen Freunden verbringen, wie ich kann.
Ui ui ui. Ganz schön lange her, das letzte Lebenszeichen meinerseits. Aber ich bin mir sicher, via facebook oder Instagram habt ihr sicher alle zwischendurch mitverfolgt, was bei mir hier zwischendurch so passiert. Das war, trotz der langen Durststrecke, doch schon einiges.
Ein Praktikum, das ich doch glatt noch ein zweites Mal mache.
Aber geplant war das leider absolut gar nicht. Aus Rücksichtnahme auf meinen Praktikumsgeber und auch aus internen Verschwiegenheitsverpflichtungen heraus, gehe ich hier jetzt nicht weiter ins Detail. Im Grunde lässt sich as Ganze auf ein paar Sätze reduzieren.
Mit meinen Vorstellungen von chemischen Laboren (wie ich sie aus Deutschland gewohnt bin) hier angekommen, musste ich meine Erwartungen vor Ort jedoch deutlich reduzieren. Die Situation hat sich leider über drei Wochen nicht verbessert, sodass ich am Ende der dritten Woche das Praktikum abgebrochen und meinen Laborplatz geräumt habe.
Denn am Ende haben diese, in Module eingebundenen Praktika, für mich vor allem ein Ziel: Mir möglichst viel des Alltags im Syntheselabor beizubringen. Und die Situation, in der ich mich hier wiederfand, hat mir keinen Lerneffekt geboten, darüberhinaus zu täglich steigender Frustration geführt. Außerdem ist mein Aufenthalt hier in Australien mit enormen Kosten verbunden. Wenn ich am 2. August in Hamburg lande möchte ich also nicht auf einen Auslandsaufenthalt zurückblicken, der mir einen Haufen Schulden und dazu jede Menge frustrierter Arbeitstage eingebracht hat.
Long story short, ich habe das Praktikum abgebrochen und bin damit insgesamt doch ganz glücklich. Allerdings bedeutet das auch, dass mir dadurch am Ende 6 ECTS in Hamburg fehlen. Die muss ich nachholen. Deshalb habe ich in Absprache mit meinem Professor in Hamburg wieder ein neues Praktikum eingeplant, das von Mitte August bis Mitte September in Hamburg stattfindet. Damit bin ich sehr zufrieden, denn in dem Arbeitskreis habe ich schon einmal ein Praktikum gemacht und das hat mir damals gut gefallen.
Insofern - hinten sche**t die Ente!
Marita und Vera waren hier!
Das nächste große Thema war der Besuch von Mama und Vera hier in Australien. Vera's erste Reise heraus aus Europa (ebenso wie es auch meine ist/war) sowie Marita's längste Reise bis dato. Ich glaube auch nicht, dass sie sich entschließt, noch einmal weiter wegzufliegen. Geht schließlich kaum. Es sei denn auf den Mond. Aber das geht ja nicht.
Aber gut. Am 16. April - eine Woche vor meinem Geburtstag - sind die beiden in Melbourne gelandet, oder (vielleicht habt ihr das facebook-Video gesehen) fast schon einmarschiert! Nach kurzem Hallo und Klönschnack über die Flüge sind wir flott zum SkyBus (der einen für unverschämte $ 19 pro Weg zum Southern Cross Bahnhof bringt) und in die Stadt ins Hotel.
Eine kurze Rundführung durch "meine Stadt" gab's noch kostenlos am Abend spendiert, und dann war's Zeit für's Bett. Immerhin sind die beiden knappe 23 Stunden geflogen, fast 30 Stunden unterwegs gewesen.
Was die nächsten Tage chronologisch alles passiert ist, kann ich - beim besten Willen - jetzt nicht mehr wirklich aufzählen. Das würde auch zu lang. Aber jeder, der sich die Geschichte anhören möchte ist herzlich willkommen, bei Marita im Laden vorbeizukommen! :)
Nur die zwei Highlights aus Melbourne möchte ich kurz bereißen:
Die Great Ocean Road und Wilson's Promontory National Park
..., denn das war wieder absolut super.
Zwei Daytrips haben wir gemacht. Die Great Ocean Road fand ich absolut ein Muss, so lange man hier ist, und Wilson's Prom hatte ich bis dahin selber noch nicht gesehen. Beides war klasse. Bei beidem hatten wir bombastisches Wetter. Bei beidem hatten wir eine typisch deutsche Tagesverpflegung mit (Brote). Und bei beidem hatten wir den gleichen Fahrer.
Wir nannten ihn Robl.
Bei Beginn der ersten Tour schrieb Robl seinen Namen mit Edding an die Windschutzscheibe unseres Kleinbusses (die sogenannte Wurst auf Rädern).
"Rob L." kurz: Robl
Ein virtuoser Fahrstil und ein immenses Wissen um Pflanzen, Tiere, Bushfires und Geologie waren seine Visitenkarten. Und alles andere war einfach nur "a fantastic place" oder "absolutely beautiful" oder auch "an amazing place". Jeweils sanft ins Mikro gehaucht. Ja, der Robl war schon witzig. Aber insgesamt hat er einen super Job gemacht, hat Marita, Vera und mir die Orte sehr schon dargebracht und insgesamt die Touren wirklich gerechtfertigt.
Die Tag am Wilson's Promontory National Park (kurz: Wilson's Prom, dt.: Wilson's Landzunge Nationalpark) war auch für mich noch einmal etwas besonderes, denn hier war ich selber noch nicht. Wilson's prom ist tatsächlich der südlichste Punkt Festlandsaustraliens. Im Süden kommt nur noch Tasmanian.
Robl hat uns wieder hervorragend mit Informationen versorgt. Zum Beispiel auch, dass von einigen paar Tausend Jahren von den Südspitzen des heutigen Victoria's jeweils eine Landbrücke nach Tasmanian bestand. Also von Wilson's Prom und vom Cape Otway. Über diese konnten die Aborigines vom Festland nach Tasmanien gelangen.
Auf diese Weise wurde auch Tasmanian besiedelt. Lange bevor die weißen Siedler kamen.
Dann stieg der Meeresspiegel und Australien bekam seine heutige Form, mit Tasmanian als Insel, was heute ein Bundesstaat ist.
Wilson's Prom verfügt über mehrere Berge (im Grunde ist es ein überschwemmtes Gebirge) und verschiedene Strände. Der einzige Punkt, zu dem man per Auto gelangen kann, ist Tidal River. Das ist nicht einmal eine Stadt, oder auch ein Ort. Eigentlich nur ein Parkplatz und ein Campingplatz. Tidal River liegt allerdings unweit vom "Squeaky Beach". Und den aus man gesehen haben!
Squeaky Beach ist nicht besonders schön. Auch nicht hässlich aber es gibt halt auch deutlich schönere. Was den Beach aber besonders macht, ist folgendes: Er quietscht!
Der Quarzsandgehalt im Sand ist so hoch, dass beim drüberherlaufen der Sand Geräusche macht. und zwar richtig laut! Richtig stark.
Außerdem sind wir im National Park den Mt. Bishop hochgelaufen. DAs war keine extreme Bergsteigeraktion aber ein ganz schöner Aufstieg. Hat ca. eine Stunde gedauert, hochzulaufen und danach auch eine Stunde, wieder herunterzulaufen. Insgesamt mit Ausblick, etc. war man also ca. zweieinhalb Stunden unterwegs. Da hat uns Robl ganz gut beschäftigt! Aber schön war es und am Ende denke ich war es den Aufstieg auch wohl wert.
Kangaroo Jack
Squeaky Beach von oben
Auf dem Mt Bishop
auch auf dem Mt Bishop
auch auf dem Mt Bishop
Dann war mein Geburtstag und danach ging's ab nach Sydney!
Die Stadt am Meer. So könnte man Sydney auch nennen. Durchzogen von Buchten und Fjorden, überall kleine Häfen und Häuser, die an Venedig erinnern. Mein erster Eindruck von Sydney hat mich umgehauen!
Wir sind am 25. April nachmittags in Sydney gelandet. Dann erstmal ins Hotel, kurz Sachen verstaut, frisch gemacht und dann sofort in die Stadt, den ersten Eindruck gewinnen. Vom Hotel (Thomas Street, Sydney) in Richtung Darling Harbour, Barrangaroo, über The Rocks zum Circular Quay. Und von dort aus bot sich das erste Mal ein Ausblick auf das berühmte Sydney Opera House. Unfassbar.
Das, was man sonst mal zu Silvester im Fernsehen sieht, oder bei irgendwelchen anderen Gelegenheiten mal, da stand man plötzlich selbst. Und das, obwohl Australien so weit weg von allem ist, was ich kenne.
In dem Moment schoss einem wieder der Gedanke durch den Kopf: "Alter, du bist in Australien!"
Manchmal muss man sich das doch wieder ins Gedächtnis zurückrufen. Insbesondere, wenn wie bei mir mit diesem Praktikum, die Tage zur Routine werden. Jeden Morgen aufstehen, Labor, nach Hause kommen, schlafen. Man verliert das Auge dafür, wie besonders meine Zeit eigentlich gerade für mich ist.
Aber da hat Sydney gut nachgeholfen.
Sydney Central Station
Sydney Town Hall
...again. (Mit Anna, einer Freundin von Vera aus Magdeburg)
Das Queen Victoria Building von außen
Die Queen Victoria vor dem Building
und das Queen Victoria Building von innen
'ne Uhr.
und nochmal von innen
Also was haben wir alles in Sydney gemacht? ich versuche mich möglichst kurz zu halten. Natürlich haben wir den klassischen Kram gemacht, den man als Tourist so macht. Wir sind nach The Rocks gelaufen und haben uns das angesehen. Wir haben uns den Circular Quay angesehen und das Sydney Opera House. Wir sind nach Bondi Beach gefahren und haben den Bondi-Coogee Walk gemacht. Wir sind zum Royal Botanic Garden gefahren und haben uns Mrs. Macquaries Chair angesehen. Und wir sind mit der berühmten Sydney-Manly Ferry nach Manly gefahren und haben uns für ein-zwei Stunden an den Strand gelegt. Und zu guter Letzt sind wir nach Milson's Point gefahren und dann von dort über die Sydney Harbour Bridge zurück in die Stadt gelaufen.
Wir hätten auch oben über die Brückenpfeiler klettern können. Aber nur mal raten, was das gekostet hätte!
$ 20? $ 50? Viel zu wenig.
$ 100? näher dran, immer noch zu billig.
$150, aber dann sollte es auch echt gut sein? Süß. Weiter raten. Oder vielleicht besser nicht.
Die Tickets für den Bridge Climb sind ab (!) $ 250 erhältlich. (1 AU$ = etwa € 0,65)
Und das dann pro Person, versteht sich. Verständlich, dass wir das nicht in Betracht gezogen haben, hhm?
Aber auch, die Brücke entlang zu laufen war schon wirklich nicht schlecht. Kaum etwas ist so eine Ikone für Australien wie Harbour Bridge und Opera House.
Harbour Bridge
Opera House
Harbour Bridge +3
Harbour Bridge +1
Aussicht von Mrs. Macquarie's Chair
again.
and again.
Sicht auf die Harbour Bridge von Milson's Point aus
Circular Quay, Opera House, The Rocks, Downtown Sydney.
Insgesamt können wir also sagen, wir haben das Beste aus der Zeit gemacht. Wirklich.
Zwei Wochen sind nicht extrem lang aber wir haben enorm viel gesehen, viele Sachen gemacht und insgesamt eine schöne Zeit gehabt. Und am 29. April war es dann vorüber. Ich bin zurück nach Melbourne geflogen, während Mama und Vera noch ein paar Stunden in Sydney blieben und dann am Abend Über Abu Dhabi zurück nach Düsseldorf geflogen sind. Schade zwar, aber ehrlich gesagt war ich auch ein wenig froh, wieder in meine tägliche Routine zurückfallen zu können. Denn immerhin war ich ja fast zwei Wochen Tourguide. Das kann auch anstrengend sein, so schön, wie es auch sicherlich ist.
Wie im letzten Post schon angekündigt, jetzt geht es um die
Great Ocean Road, sowie die Grampians. Denn da bin ich jetzt gerade und tippe
die ersten Zeilen des neuen Posts.
Die Great Ocean Road
...ist eine ca. 243km lange Straße, die von 1919 (Ende des
Ersten Weltkrieges für die Truppen des Australia And New Zealand Army Corps
„ANZAC“) bis 1930 von Kriegsheimkehrern errichtet wurde. Die australische
Regierung hat den Bau der Straße als eine Art „Beschäftigungstherapie“
angeordnet, um den Soldaten so eine Möglichkeit zu geben, das im Krieg gesehene
zu verarbeiten und sich wieder an Australien und das Leben zu gewöhnen. Ca. 300
Männer haben in den 11 Jahren diese Straße in die Felswand gehauen, auf
Bergkämmen errichtet und auf Brücken über Täler geführt. Und dabei entstanden
ist ein das vermutlich beeindruckendste Stück Küstenstraße, das ich jemals
gesehen habe. Alle paar Kilometer gibt es Lookouts, auf die man von der Straße
einfach abbiegen kann und direkt vor einer Felswand und dem Meer steht.
Zusätzlich gibt es alle 20-30 Kilometer auch kleinere Orte, in denen man kurz
auf einen Kaffee bleiben kann. Wer surft, der nimmt sich ein Board mit und
bleibt einfach an einem der vielen Strände. Wellen gibt es überall. Im Verlaufe
unserer Tour haben wir auch oft Campervans von Jucy (ist eine Autovermietung
hier) gesehen, die sich Surfer gemietet haben. Die sind ausgestattet mit
eigentlich allem, was man braucht – Bett, Herd, Spülbecken. Board auf’s Dach
und ab die Küste hoch. Genial. Und damit bleiben dann viele Surfer einfach mal
einen Tag an dem Strand, der ihnen gefällt und reiten die Wellen. Was für ein
Lebensstil!
Außer den vielen Stränden bietet die Great Ocean Road aber
auch Historisches. Zum Beispiel die vier Leuchttürme zwischen Torquay und
Warrnambool (die Great Ocean Road spannt sich genau zwischen diesen beiden
Städten auf). Alle wurden um 1850-1890 errichtet und erzählen ihre eigenen
Geschichten. In Cape Otway zum Beispiel liegen einige Schiffswracks von vor der
Bauzeit des Turms. Für viele Schiffe damals war das Cape der erste Landstrich
der nach Monaten des Segelns am Horizont erkennbar war, bevor man Melbourne
erreichte.
Oder auch die Twelve Apostles. Eine Gruppe von mittlerweile
nur noch neun Felsformationen, die vor der Felswand der Küste aufgereiht stehen
und seit Jahrtausenden den Wellen standhalten. Wobei tatsächlich drei schon
eingestürzt sind.
Genau so wie die London Bridge. Die heißt eigentlich nur
noch London Arch, weil die Brücke, bzw. der Bogen, schon keine Verbindung zum
Festland mehr besitzt. 1990 (glaube ich) ist der Innere der zwei Brückenbögen
eingestürzt. Und hinterließ zwei entsetzte Touristen auf dem äußeren Bogen.
Ohne jede Möglichkeit, von alleine wieder auf das Festland zu geraten. Per Rettungshelikopter
sind die allerdings doch wieder heil aufs Festland gebracht worden. Weiter
unten, wo die Fotos kommen, habe ich ein Foto von davor und danach im Vergleich
eingefügt. Da sieht man sehr gut, was ich meine.
Die Great Ocean Road ist atemberaubend. Aber ebenso die
Grampians. Die sind ein Gebirgszug im Westen Victorias, etwa 250 Kilometer
westlich von Melbourne. Und etwa 140 Kilometer nördlich von Warrnambool, dem
Endpunkt der Great Ocean Road. Deshalb was das für uns auch nur logisch, hier
hinzufahren. Berge sind eigentlich absolut nicht meins. Ich bin ja auch keine
Berge gewohnt. In Ankum ist die Ankumer Schweiz (Aslage) das Maß der Gefühle.
Und in Düsseldorf war das Bergische Land auch nicht wirklich besonders hoch.
Und in Hamburg ist der gefühlt höchste Hügel der Berg an Schnapsleichen auf der
Reeperbahn. Insofern habe ich im Grunde mit Bergen nichts zu tun. Aber diese
Kulisse war schon eindrucksvoll. Die volle Geschichte der Tour und die
entsprechenden Fotos seht ihr jetzt:
Tag 1 – Melbourne to Apollo Bay. Karfreitag, 25. März.
Am ersten Tag haben Jodi (ihr kennt sie bereits) und ich uns
um 9:30 Uhr verabredet, das Auto abzuholen und loszufahren. Startpunkt:
Melbourne Southern Cross Railway Station. Also hin, Auto geholt und los.
Knackpunkt: Ich wollte auf dieser Tour die ersten Erfahrungen sammeln mit dem
Autofahren auf der linken Straßenseite. Allerdigns berechnet Europcar für jeden
Fahrer unter 26 eine Young-Driver-Surcharge in Höhe von AU$30 pro Tag. Und das
war mir dann doch etwas zu viel. Aber gut.
Unser Auto: Ein kleiner roter Nissan Micra. (Maike/Vera:
Dejavú?)
Mikey.
Nach kurzer Orientierung dann rein in den Stadtverkehr von
Melbourne und sofort wieder raus. Auf dem Princes Freeway nach Geelong und
weiter nach Torquay.
In Torquay beginnt der Verlauf der Great Ocean Road. Hier
haben wir auch die erste Pause und das erste Selfie gemacht. Quasi als
Einstimmung auf die Reise.
Anschließend ging es weiter gen Süden. Nächster Stop:
Airey’s Inlet. Hier steht ein Leuchtturm (ich mag Leuchttürme), den Jodi aus
einer Fernsehserie aus England (Round the Twist) kennt und ihn unbedingt sehen wollte, wo sie
schon einmal hier ist. Daher sind wir hin. War auch wirklich schön.
Danach: Der Great Ocean Memorial Arch. Nur ein
Durchfahrtstor über sie Straße. Aber ein Muss für jedes Fotoalbum über diese
Straße.
Weiter nach Lorne. In dieser Stadt war ich das Wochenende
zuvor schon, Lorne ist wirklich schön, ein kleines Surferstädtchen. Und bekannt
für Kunst und Kakadus (Cockatoos):
Surfboards als Kunst in Lorne.
Cockatoos. Immer hungrig.
Mir hat es hier sehr gut gefallen. Deshalb haben wir uns
vorgenommen bei „Andrew’s Chicken Joint“ (Empfehlung einer Freundin aus
Melbourne. Cheers Danielle!) zu Mittag zu essen. Gute Idee. Das Essen war
super.
Anschließend und nach einer kleinen Tour entlang der
Esplanade sind wir ins Lorne Visitor Centre um uns über die Sehenswürdigkeiten
hier im Ort zu informieren. Dabei wurden wir dann auf verschiedensten Karten
und Plänen von einem älteren Herrn namens Ian durch die verschiedenen
Sehenswürdigkeiten entlang der kompletten Great Ocean Road geführt. Ich nenne
Ihn heute noch ehrfürchtig „the wise old man“. The wise old man wollte uns gar
nicht wieder gehen lassen. Als wir uns irgendwann losreißen konnten haben wir
die ersten zwei Punkte in Lorne abgehakt. Der erste: Teddy’s Lookout. Das war
schonmal super. Ein wenig außerhalb der Stadt und stark erhöht mit tollem
Ausblick über die Bass Straight, die Meeresstraße Richtung Port Philip Bay und
Melbourne.
Direkt daneben ist noch ein kleinerer Lookout, „Lower
Landings“. Quasi auf der anderen Seite des Hügels.
Weiter ging es zu den Erskine Falls. Wegen dem wenigen Regen
über die letzten paar Tage waren die allerdings nicht besonders reißend. Eine
schöne Kulisse war es trotzdem.
Das alles war immer noch in Lorne. Und wie gesagt, in Lorne
mag man Kunst:
Und dann in Kennet River, weiter die Great Ocean Road
herunter, eine Premiere für mich. Ich habe Koalas gesehen!
Und dann immer wieder diese Lookouts und ihre
atemberaubenden Aussichten. Einer mehr als der andere.
'n Regenbogen!
Zwischendurch auch dieser tolle Strand, voller Steinstapel:
...überall Deutsche!
Spät am Abend, gegen 20 Uhr waren wir endlich in Apollo Bay,
wo wir für die Nacht ein Hostel gebucht hatten. Am Ende dieses unfassbar
schönen und verflucht anstrengenden Tages waren wir darüber auch heilfroh.
Tag 2 – Apollo Bay to Warrnambool. Karsamstag, 26. März.
Nach einer eher nicht so entspannten Nacht im Hostel in
Apollo Bay sind wir früh in den Tag gestartet und haben uns von Apollo Bay auf
die Reise Richtung Südwesten gemacht. Das größere Ziel war Cape Otway, auf dem
Weg dahin haben wir allerdings Halt gemacht an den Hopetown Falls. Diese
führten ein wenig mehr Wasser.
Schn war es dort. Und der Weg dorthin war auch klasse. Vom
Parkplatz führte ein steiler Treppenpfad durch einen Wald, der an den Urwald
erinnerte.
Auf dem Rückweg haben wir anschließend einen Zwischenstopp
an der „The Redwoods Picnic Area“ eingelegt. Das sah fast so aus wie die
Redwoods in Amerika.
Um nicht mehr Zeit zu verlieren sind wir dann allerdings
auch recht zügig zum Cape Otway gefahren.
Das Cape Otway Lighthouse war früher einer der ersten
Leuchttürme an der Küste Victorias. Durch seine markante Lage am gleichnamigen
Cape Otway hat sein Bau 1848 die Sicherheit in den Küstengewässern Victorias
erheblich verbessert. Mit einer Fresnellinse 1. Ordnung wurde das Licht
gebündelt und ca 20-30 Kilometer weit auf die offene See gestrahlt. Ich finde
das wahnsinnig beeindruckend. Immerhin ist das ganze schon gute 170 Jahre her.
Das Cape Otway ist insgesamt als eine Art Freizeitpark ein
geschlossener Bereich, zu dem man AU$20 Eintritt bezahlen muss. Das war es uns
allerdings wert. Also sind wir rein und haben uns alles einmal angesehen. Wir
haben den Leuchtturm bestiegen und im Café einen Kaffee (der Beste: Flat White,
quasi Milchkaffee mit wenig Schaum) getrunken. Der schmeckt hier einfach immer.
Melbourne hat übrigens ungefähr den beten Kaffee der Welt. Keine Übertreibung!
Was für ein Ausblick!!
Anschließend ging die Reise weiter zu den Twelve Apostles.
Diese sind das Wahrzeichen der Great Ocean Road, sowie der Küste Victorias. Von
den ursprünglich zwölf Felsformationen sind heute nur noch 8 oder 9 übrig. Die
letzte stürzte am 3. Juli 2005 in sich zusammen.
Das war fantastisch! Anschließend haben wir noch beim Loch
Ard Gorge angehalten. Das ist eine Art kleine Bucht, die schwer zu beschreiben
ist. Bilder und Videos zeigen es am besten:
Anschließend war der Tag auch zu Ende.
Erwähnenswert ist allerdings noch eine Sache, die wir
zwischendrin gemacht haben. Wir sind zum Wreck Beach gefahren. Der liegt etwas
außerhalb der eigentlichen Great Ocean Road, ein Ausflug dahin lohnt sich aber
absolut. Dort sind früher viele Schiffe auf Grund gelaufen und gekentert, daher
der Name Wreck Beach (dt. Wrackstrand). Dort liegen heute noch in der Brandung
am Strand zwei Anker von 1880. Das war unfassbar beeindruckend. Fotos und ein
Video davon seht ihr hier:
Das war unfassbar. Man kann das gar nicht beschreiben.
Einfach unfassbar. Da liegt da über 100 Jahre ein Anker im Wasser. Und das an
einem Strand an dem man niemandem begegnet. Wir waren komplett allein. Das war
der Wahnsinn!
Den Rest des Tages, was auch schon nur noch knapp eineinhalb
Stunden waren. Haben wir damit verbracht, nach Warrnambool zu fahren. Dort war
unser nächstes Nachtquartier. Problem: Das Hostel hatte kein Zimmer mehr für
uns. Eine Angestellte hat wohl einen Fehler gemacht. Also ist unsere
Reservierung nicht eingetragen worden. Als Entschuldigung haben wir dann aber
kostenlos für die Nacht einen Wohnwagen bekommen. Das war im Grunde sogar
besser. Ein richtiges Bett, nur wir, keine anderen Leute in dem Schlafraum. Im
Grunde perfekt.
Tag 3 – Warrnambool to Halls Gap. Ostersonntag, 27. März.
Neuer Tag. Heute ging die Reise von Warrnambool nach Halls
Gap in den Grampians. Das ist ein Gebirge in Victoria. Falls ihr euch fragt,
wie denn ein einzelner Bundesstaat eine Stadt wie Melbourne, eine ausgedehnt
Küstenlinie mit hunderten Stränden, Regenwälder und ein Gebirge fassen kann –
Naja. Victoria ist zwar „nur“ ein Bundesstaat in Australien. Dafür besitzt
Victoria aber auch in etwa die Größe der Bundesrepublik Deutschland. Man
versieht sich.
Wir sind also in Warrnambool gestartet und erst einmal nach
Port Fairy gefahren. Dort gibt es eine kleine Insel, Griffiths Island, auf der
es Wallabys gibt und einen kleinen Leuchtturmir dahin und machen einen
Spaziergang. Gut war’s.
Anschließend machten wir uns auf die knapp 3-stündige Reise
nach Halls Gap. Dort angekommen machten wir eine kleine Wandertour. Für noch
einmal ca. 3 Stunden. Das war intensiv!! Es ging die „Wonderland Tour“ entlang
zum Pinnacle. Ca. 5 km, ich habe allerdings keine Ahnung, wie viele Höhenmeter
wir gemacht haben. Wie steil das war, das zeigen die Fotos:
Nach dem Programm war der tag auch lang genug. Also auf ging’s
nach Hause, ins Bett. Denn der nächste Tag war nicht ohne.
Tag 4 – Halls Gap nach Melbourne über Torquay. Ostermontag, 28. März.
Am Ostermontag sind wir dann morgens zu den MacKenzie Falls
gefahren. Nach drei Anläufen endlich mal ein vernünftiger Wasserfall! Das sah
schon ziemlich cool aus!
Anschließend sind wir zurück nach Melbourne. Dabei haben wir
in Torquay noch einmal Halt gemacht. Vom 24. März bis 5. April sind hier
nämlich die Rip Curl Pro Competitions. Ein Surfer-Wettbewerb. Laut den
Veranstaltern ist das vergleichbar mit dem Australian Grand Slam im Tennis oder
dem Australian Grand Prix der Formel 1. Also schon eine ziemlich große Sache.
Leider war genau am Montag nichts los, weil der Wettbewerb für zwei Tage
pausiert hatte. Deswegen mussten wir dann ohne wirklich etwas zu sehen wieder
zurück nach Melbourne.
Zusammenfassung:
Was für ein Wochenende! Beeindruckend, wie
viel unterschiedliches man in so kurzer Zeit alles sehen kann. Insbesondere
weil Victoria ja selber nur ein so kleiner Teil vom großen Land Australien ist.
Wenn man so darüber nachdenkt kommt man sich doch ziemlich klein vor.
!!! Shoutout !!!
Mama und Papa haben mir jetzt schon mehrfach erzählt, wie viele Leute in Ankum diesen Blog verfolgen und an den Einträgen Spass haben. Viele kommen in unseren Laden und erzählen, wie interessant sie das finden und mit wie viel Freude sie meine Einträge lesen.
Das freut mich sehr! Ursprünglich war gedacht, das hier als reine Informationsleitung nach Ankum zu betreiben (und Hamburg und Düsseldorf), für alle, die es interessiert. Je mehr aber ich höre, dass viele Leute mitlesen, desto mehr Mühe gebe ich mir auch bei meinen Posts. Denn so einen Eintrag zu schreiben ist immerhin auch eine ganze Menge Arbeit. An diesem Eintrag, den Ihr gerade lest habe ich sicher insgesamt 4-5 Stunden gesessen. Natürlich nicht am Stück. Aber insgesamt kommt das sicher hin.
Ich hätte nie gedacht, dass sich so viele Leute dafür interessieren, aber umso mehr Spaß macht es mir dadurch jetzt, etwas zu schreiben. Denn wenn man weiß, dass Leute Interesse daran haben, was man schreibt, dann ist das einfach ein schönes Gefühl. Und dann macht die Mühe, so einen Eintrag zu schreiben auch direkt viel mehr Spass.
Insofern vielen Dank an alle Ankumer, Bersenbrücker, Merzener, Hamburger, Düsseldorfer, Kölner, Berliner und von wo auch immer ihr mitlest. Dieser Shoutout geht an euch! ;)